Katja Brinkmann (Jg. 1964)
Katja Brinkmann hat sich in ihrer Kunst bis auf einen minimalen Freiheitsgrad selbst beschränkt, indem sie sich seit vielen Jahren immer wieder an Varianten, Aus- und Anschnitten aus der gleichen selbstkomponierten Grundform – bestehend aus zwei angrenzenden ellipsenartigen Ovalen abarbeitet, was Stephan Berg einmal treffend mit bildprogrammatischer Entschlossenheit umschrieben hat. Brinkmann befindet sich in einem werkimmanenten geschlossenen Zirkel, der zugleich Hilfsmittel ist, unendliche Variationen zu erzeugen, wie auch Verweigerungshaltung und Welt- bzw. Kunstflucht sein kann. Es gibt keine Vorlagen aus der realen Welt, keine zugrunde liegende Form des Dinglichen, es geht um reine Erfindung zwecks Bildfindung. So entstehen beinahe seriell anmutende Gemälde, in denen stets das gleiche Formenvokabular auftaucht, mal gestaucht, gestreckt oder angeschnitten, mal im Hoch-, mal im Querformat. Diese extreme motivische Einschränkung führt dann allerdings zu relativ großer Freiheit in der Ausgestaltung der wiederkehrenden Formen. Durch die Farbsetzungen sind dem Betrachter weitreichende Assoziationen möglich, die von Landschaften über Sonnenbrillen bis zu ornamentalen Gefügen reichen. Interessanterweise ist die Künstlerin nicht so sehr an technischer Präzision interessiert, die sich bei dieser Grundform eigentlich fast aufzwingt. Statt die Rundungen abzukleben, um so eine messerscharfe Kante wie etwa in den technoiden Werken von Sarah Morris zu bekommen, malt Brinkmann die Rundungen völlig gegen den Trend einfach von Hand, so entstehen Ungenauigkeiten und Fehlstellen, die den Malprozess bzw. das handwerkliche Moment in den Vordergrund rücken. Interessanterweise gibt es in der stets ums gleiche malerische Grundproblem kreisenden Auseinandersetzung Brinkmanns nie einen Endpunkt, nie eine finale Bildlösung und so wird sie wahrscheinlich auch die nächsten Jahre vehement weiter ihre Ovale vorantreiben.